Nachdem mir Daniel ja mitgeteilt hat, dass mein Umgang mit Deinen Theorien über perfekte Armeen, den Q-Wert oder die Kroxigore ... ähh ... nicht besonders feinfühlig ist
, möchte ich hier mal darstellen, warum Du meiner Meinung nach so oft verlierst.
Ich glaube nicht, dass es irgendetwas mit all den Theorien zu tun hat, die Du hier aufgestellt hast. Und es liegt auch nicht an der Armee.
Ein Fehler liegt in der Strategie: Ich glaube nicht, dass Du überhaupt eine hast. Mit Strategie meine ich eine generelle Idee, die passende Truppenauswahl und die Aufstellung. Z.B. war mein Plan gegen Claus, seine Lanzen mit vier Kanonen zu schwächen und Ihnen dann mit zwei Dampfpanzern den Garaus zu machen. Das ist nicht sehr defizil, aber immerhin ein Plan. Von zu komplexen Plänen halte ich ohnehin nicht so viel. Also: Zunächst werde ich mit meinen Dingsbums seine Irgendwas hervorlocken, während ich mit meinen Schnickscknacks seine Flanke umgehe ... etc. Und dann stellt man in der Partie fest, dass er seine Irgendwas gar nicht dabei hat und in der Flanke befindet sich eine unüberwindliche Felsformation!
Mein Plan gegen Dich war ähnlich, allerdings offensiver: Ich wollte Dich einfach mit starken Kräften überrollen. Gegen Christian war es: Die Flanken schützen und alles was durchs Zentrum kommt mit Magie, Artillerie und Fernkampf zerstören. Wie gesagt, es gibt komplexere Pläne, aber es hat alles funktioniert. Bei dieser Grundidee muss man natürlich schon die Armee des Gegners im Auge behalten. Mit der Armee gegen Dich wäre ich wahrscheinlich gegen Claus untergegangen.
Bei Dir habe ich den Eindruck, dass eine Grundidee fehlt. Was Du mir damals zur Beurteilung gegen Claus geschickt hast, war eine Ansammlung von situativen Aktionenen und Reaktionen. Ich habe Dir einen Vorschlag gemacht, den Du ja dann verworfen hast.
Der nächste Punkt ist die Truppenauswahl: Da sollte man sich auf jeden Fall Gedanken machen, was die eigenen Einheiten können und was nicht. Z.B. Fernkampf: Gegen Skaven und Vampire Mörser. Die haben zwar wenig Durchschlagskraft, aber erzielen viele Treffer. Gegen Bretonen natürlich Kanonen (weil es sich reimt
). Und gegen Echsen? Mörser sind zu schlapp bei W4 und die Skinks stehen zu weit auseinander. Kanonen treffen zu wenig Modelle, also Musketenschützen.
Das Ritterregiment gegen Dich musste natürlich so stark sein, dass es den Durchbruch schafft, egal wie schlecht ich würfele. Also eine Standarte, als Kriegsbanner. Und den Armeestandartenträger. Dann nehme ich Ludwig Schartzhelm, das gibt einen Bonus von 2. Damit habe ich schon mal 4 plus 1 Gliederbonus und zahlenmäßige Überlegenheit. Macht 6 zu Beginn des Kampfes. Mit so einem Regiment kann man auch mal ohne Unterstützung angreifen.
So denke ich über alle Truppen nach. Grundsätzlich ist niemand gesetzt, also kein "Kroxigore gehören in jede Armee".
Du musst Dir mehr Gedanken über die Rolle Deiner Truppen in der Schlacht machen. Terradons, ein 5er Echsenreiterregiment, Skinks und auch Kroxigore sind hervorragende Unterstüzungstruppen. Während Deine starken Truppen den Gegner in der Front angreifen, fallen sie ihm in die Flanke und Du hast gewonnen. Alleine kannst Du mit ihnen wenig reissen. Der Kern einer Echsenarmee würde bei mir vermutlich aus Sauruskriegern bestehen. Du hast wenig bis keine dabei.
Und wie gesagt, immer bedenken, gegen wen Du spielst.
Ein wesentlicher Aspekt bei der Truppenauswahl ist für mich die Überraschung. Ich glaube nicht, dass Du mit meiner Auswahl gerechnet hast. Du bist da ziemlich vorhersehbar: 6 Terradons, 3 Kroxigore, 2 oder 3 Skinkmagier Stufe 2 mit Himmelsmagie etc. Und natürlich der Hornnackenveteran mit der Klinge des Tsunki (oder so ähnlich). So etwas kann man mal als Überraschung einsetzen, aber ich glaube, Du hast gesehen, wie leicht man den vernichten kann, wenn man damit rechnet, dass er dabei ist!
Ich verrate jetzt nicht, wie. Vielleicht möchtest Du ihn ja noch mal einsetzen. Im übrigen gibt es auch die Möglichkeit, einfach zu fliehen. Bei großer Entfernung und schnellen Truppen steht das Vieh dann mitten auf dem Spielfeld und wird in der nächsten Runde abgeschossen oder weggezaubert. Und bei einem hohen Moralwert (ich glaube, die fahrenden Ritter der Bretonen sind die einzige Kavallerie mit Moralwert unter
sammelt man die Flüchtlinge leicht wieder.
So eine Figur einzusetzen ist keine Strategie, sondern eine bloße situative Möglichkeit. Vor der Partie gegen Claus hast Du mir das schön geschildert und ich habe mir gedacht: "Schön, damit kann er eine Lanze ausschalten, eventuell noch den General oder Armeestandartenträger ... und was macht er dann gegen die restlichen zwei bis drei Lanzen?"
Gut, ich muss zugeben, die Kanone war eine Überraschung. Vielleicht nicht ganz so groß, weil ich Dir ja empfohlen hatte, gegen die Bretonen Söldnerkanonen einzusetzen.
Ich hoffe nicht, dass Du glaubst, Bretonen und Imperium wären irgendwie ähnlich. Es gibt eine handvoll ähnliche Truppen, aber der Einsatz ist ein ganz anderer. Ich kann meine Kavallerie überwiegend nur unterstützend einsetzen (gut, in der Partie gegen Dich nicht, aber dieses Regiment kostete auch 750 Punkte!), Claus Kavallerie kommt gut alleine klar. Und so geht das weiter: Das Trebuchet vernichtet Qualität, der Mörser Quantität etc. etc.
Gehen wir noch mal kurz auf das Gelände ein. In unserer Partie letzte Saison hast Du keine Stelle für deine Chamäleonskinks gefunden und sie am Ende in Deiner Aufstellungzone platziert. Deswegen hattest Du diesmal keine dabei. Chamäleonskinks könnern sich zwar im Sichtbereich aufstellen, wenn genügend Platz ist, aber sie können auch wie normale Kundschafter aufgestellt werden. Also brauchst Du nur ein passendes Geländestück (Wald, See, Ruine etc.) passend platzieren. Dann findest Du immer einen Platz für sie.
Kommen wir jetzt mal zur Taktik, also das, was auf dem Spielfeld passiert, denn meine Pläne überleben meist nur bis zur Aufstellung.
Das wichtigste ist koordiniertes Vorgehen. Deine Truppen sind häufig ohne Unterstüzung unterwegs.
Ein wesentlicher Fehler liegt m.E. in Deiner Bewertung der Truppenleistung. Eine Truppe war dann gut, wenn sie mehr Punkte vernichtet hat, als sie selber kostete. Das finde ich Unsinn. Zum einen: Eine Kanone, die hundert Punkte kostet, war ihre Punkte wert, wenn sie beim Gegner 5 Punkte rausschießt und am Ende noch steht. Das wesentliche ist aber, dass man Truppen bewußt opfern muss, um das Gesamtziel zu erreichen. Ich habe früher viel mit Orks gespielt. Da hatte ich oft einen Riesen dabei. Die Spezialattacken des Riesen finde ich total klasse. Ich habe es allerdings noch nie in einer Partie gesehen!!! Mein Riese wurde immer abgeschossen, bevor er den Gegner erreicht hat. Aber dafür sind meine restlichen Truppen unversehrt beim Gegner angekommen! Beim Dampfpanzer ist es genauso. Mal ist er verheerend, mal wird er zu Klump gehauen. Aber das passiert in der Regel dann, wenn ich ihn ganz bewußt opfere. Z.B. letzte Saison in der Partie gegen Christoph. Ich habe den Dampfpanzer vorgerückt und er hat ihn in seiner Spielhälfte mit seinem Baummenschen, einer Einheit Kampftänzer und seinem General angegriffen und am Ende vernichtet. Allerdings waren diese Truppen damit aus dem Spiel und es waren die einzigen, die meine schwachen Fernkampftruppen erledigen konnten. Zwischenzeitlich habe ich den Rest seiner Armee erschossen. Bei Christian war es ähnlich. Da musste ich den Dampfpanzer gegen seine Fluchritter mit Vampir stellen. Die wären mir sonst in die Flanke gefallen und da standen nur Schützen und Kriegsmaschinen. Gegen Dich habe ich letztlich auch einen Dampfpanzer geopfert. Durch den Kanonentreffer hatte er 3 LP verloren. Damit konnte ich risikolos nur noch einen Dampfpunkt erzeugen. Also habe ich ihn stehengelassen. Und du hast Dich draufgestürzt. Die Kroxigore haben ihm den Garaus gemacht, waren aber völlig isoliert und sind dann von der Kavallerie vernichtet worden. Vor allem aber gab es kein Hindernis mehr für den anderen Dampfpanzer. Der hat dann hinten alles abgeräumt.
Manchmal muss man einfach wertvolle Truppen für das Gesamtziel opfern!
Kommen wir zum Schluss mal zu taktischen Fehlern. Und machst Du m.E. eine ganze Menge, was erstaunlich ist, da Du sehr sorgfältig über Deine Züge nachdenkst. Ich habe aber den Eindruck, dass Du viel über Deine Möglichkeiten nachdenkst und zu wenig über die Möglichkeiten des Gegners. Ich habe früher mal Schach im Verein gespielt. Da gab es auch Leute, die nur über ihre Züge nachgedacht haben und nicht über den Gegner. Dann haben sie immer gesehen, wie sie den Gegner in 6 Zügen Matt setzen und waren ganz verwundert, als sie selber nach 5 Zügen Matt gesetzt wurden. Denk bei jedem Zug des Gegners darüber nach, was er damit bezwecken könnte und unterstell nicht, dass er etwas übersehen hat. Vielleicht kannst Du Dich erinnern, wie ich meine Magier aus der Einheit Schützenreiter rausgezogen und hinter die Felsen "in Sicherheit" gestellt habe. Dabei habe ich natürlich übersehen, dass deine Terradons ja über die Felsen einfach hinwegfliegen können. Hast Du mal darüber nachgedacht, warum ich sie dort hin gezogen habe? Sie waren doch überhaupt nicht gefährdet!!!
Einen Fehler habe ich dennoch gemacht. Sie standen so nah, dass die erste Reihe der Terradons sie noch beschießen konnten. Ist ja gottseidank gut gegangen. Wenn nicht, hätte ich eine Magier für 65 Punkte verloren. Aber nachdem Du die Terradons vorgerückt hattest, standen sie genau zwischen dem Dampfpanzer und den Schützenreitern, etwas 4 Zoll von beiden Einheiten entfernt. Damit waren sie praktisch schon vernichtet. Verlieren sie ihren Entsetzenstest wegen des Dampfpanzers fliehen sie genau in die Schützen und sind vernichtet. Oder sie werden abgeschossen. 7 Reiter sind 21 Schuss mit BF4 und S4! Und wenn sie nicht vernichtet sind, müssen sie wahrscheinlich fliehen und zwar genau in den Dampfpanzer und sind vernichtet. Ich fand diesen kleinen Trick eigentlich viel zu offensichtlich ... aber wie gesagt, man muss darüber nachdenken, was der Gegner vorhat!
Dann gibt es noch andere Fehler. Erinnere Dich mal an die Aufderfluchtvomdampfpanzerüberrolltwerdung des Kroq Gar. Was hatte der dort eigentlich verloren? Du hast ihn ganz alleine mitten in meine Truppen gezogen, um einen magischen Rundumschlag auszuteilen. Das finde ich alleine schon sinnlos. Es hat diverse Regimenter geschwächt, aber einem 20er Infanterieregiment machen 4 Verluste gar nichts aus. Ich bekomme immer noch die volle Punktzahl bei der Endabrechnung und muss auch keinen Paniktest ablegen. So etwas macht nur Sinn, wenn man sie schwächt, um sie anzugreifen und dann zu vernichten. Aber, wie gesagt, da war niemand. Kroq Gar war ganz alleine. Selbst, wenn Du ihn nicht in Angriffsreichweite des Dampfpanzers bewegt hättest. Er hätte dort exponiert vor meinen Fernkampfeinheiten gestanden. Das hätte ihn vermutlich vernichtet. Und selbst, wenn die Flucht gelungen wäre. Im nächsten Zug hättest du ihn sammeln müssen und eine Runde nichts getan. Und dann wäre ich wieder dran gewesen und hätte erneut einen Angriff mit dem Dampfpanzer angesagt. Und wenn Du ihn nicht gesammelt hättest und wärst noch eine Runde geflohen, hättest Du ihn erst so spät gesammelt, dass er nicht mehr hätte ins Spiel eingreifen können. Ohne diese Aktion hättest Du durchaus noch die Chance auf einen Sieg gehabt!
Ach ja, dann kommt noch das "AusdenFehlernlernen". Natürlich machst Du Sachen anders, wenn sie nicht geklappt haben. Aber in der Regel lautet Deine Antwort: "Nicht mehr machen". Statt zu schauen, wie man Kroq Gar richtig einsetzt, hast Du auf ihn seitdem verzichtet. Dass mit den Chamäleons war nicht so toll, also waren diesmal keine mehr dabei. Das Stegadon habe ich erschossen. Es fehlte. In unserer ersten Partie habe ich mit einem Regiment Sauruskrieger kurzen Prozess gemacht. In der zweiten Partie waren keine dabei. Usw. usw.
Wahrscheinlich denkst Du nur über Hochelfen nach, weil es kaum noch Einheiten der Echsen gibt, die Du einsetzen kannst.
So, genug jetzt. Ich hoffe, Du bist jetzt nicht sauer. Das soll wirklich nur helfen. Wie gesagt, ist ausschließlich meine Meinung. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass Dein nicht so überragendes Abschneiden mit diesen Dingen zu tun hat und nicht mit irgendwelchen statistischen Werten.
